Schwabenschlemmen

Klaus Gockeln ist Fan mit Leib und Seele seit 1958, sah 35 Jahre lang fast jedes Heimspiel und viele Auswärtsspiele, tritt seit Mitte der Neunziger „etwas kürzer“.

Ein Auswärtsspiel beim VfB, das kann einem schonmal wie eine Reise zu fremden Kulturen vorkommen…


Am 14.08.1965, bald 50 Jahre ist das her, fuhr ich – damals 16 Jahre jung – früh morgens mit dem Zug nach Stuttgart. Ich nutzte damals schon immer die Gelegenheit, mir die Stadt anzusehen. Gegen 13.00 Uhr ging ich in ein bürgerliches Restaurant, um mich für das Spiel zu stärken.

Die Bratwürste in den Stadien schmeckten schon damals nicht.

Ich fragte den Kellner nach einer regionalen Spezialität und er empfahl mir, unbedingt Kutteln zu essen. Als ich fragte, was das ist, meinte er, es wäre so ähnlich wie Goulasch. Neugierig wie ich damals schon war, bestellte ich eine Portion.

Rein optisch hatte ich schon besseres gegessen, aber das hielt mich nicht davon ab, mit Todesverachtung zu Messer und Gabel zu greifen. Irgendwie schmeckte alles undefinierbar, aber der Hunger trieb´s rein.

Als der nette Kellner mich fragte, ob es geschmeckt hatte, antwortete ich brav mit „ging so“ um dann zu fragen, was für Fleisch das denn war. Er antwortete lächelnd, dass hauptsächlich Pansen…… – weiter kam er nicht, denn mir schoss sofort die damals weit verbreitete und überall bekannte Hundefutter–Werbung von „Chappi“ in den Kopf und ich sprang auf, ließ den verdutzten Ober stehen, rannte zur Toilette und steckte mir den Finger in den Hals – mit Erfolg!

Vom Spiel blieb nur in Erinnerung, dass es Klaus „Tanne“ Fichtels erstes Spiel für uns war und dass wir dieses mit 0:1 verloren, durch ein Eigentor eben unserer Neuverpflichtung.

Nachhaltiger als diese Niederlage aber blieb mir dieses merkwürdige Essen in Erinnerung. Bis heute hat das zur Folge, dass ich bei jedem Restaurantbesuch gezielt nachfrage, wenn aus der Speisekarte nicht genau ersichtlich ist, welche Konsistenz die angebotene Speise hat.

Fußball ist halt nicht gleich Fußball. Und Goulasch ist halt nicht gleich Goulasch.


„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.

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