Robert Mushack wuchs in Essen auf, wo er auch Chemie studierte, und kann sich noch gut erinnern an ausgedehnte Straßenbahnfahrten zur Glückaufkampfbahn, zusammen mit seinem Vater, der schon in den 30er-Jahren Schalke-Fan war.
Kleine Schalke-Historie eines Königsblauen, der inzwischen in Bayern zuhause ist.
Das Überleben als Fan des Fußballclubs SCHALKE 04 setzt eine gewisse Leidensfähigkeit voraus. Das hatte ich schon als Kind mitbekommen als mein Vater mich zu Schalke mitnahm, damals noch in die Glück-Auf-Kampfbahn. Hilfreich ist da besonders das Leiden in der Gemeinschaft.
Unser Sohn lebt, seitdem er bei uns ausgezogen ist, in München. Vor einigen Jahren ist er den Isar-Schalkern beigetreten, dem 1. Münchner Fanclub des FC Schalke 04. Wieso unser Sohn zum Schalke-Fan wurde, ist für mich immer noch ein kleines Rätsel. Wahrscheinlich hatten einige Bemerkungen von mir dazu beigetragen, denn im Inneren waren da immer noch die Bilder aus der Zeit mit meinem Vater.
Aber vielleicht, da das ja heute so Mode ist zu vermuten, liegt hier auch eine genetische Veranlagung vor(?!).
Seit über 20 Jahren lebten wir nun, bedingt durch meine berufliche Tätigkeit in Bayern, etwa 80 km von München entfernt.
Als das Parkstadion gebaut wurde, hatte ich gerade mein Studium abgeschlossen, geheiratet und meine Interessen auf Familie und Beruf gelegt. 1980 starb mein Vater und ich hatte mich beruflich weiterentwickelt, mich mehr und mehr in internationale Projekte eingebracht und war überwiegend in der Welt unterwegs, woraus schließlich auch „FLEIDLEISS“ entstand, mein erstes Buch (2012 folgte mit „Rücksicht“ ein zweites). Für Fanaktivitäten blieb da kein Platz mehr und dadurch habe ich das Parkstadion nie betreten. Ich habe natürlich verfolgt, soweit möglich, wie es dem S04 weiterhin erging. Doch Freude und Leid hielten sich mehr und mehr in Grenzen, da ich doch auch mental weiter weg war als früher.
Unser Sohn weckte nun, durch die Erzählungen betreffend seiner Erlebnisse mit den Isar-Schalkern und von der Tour nach Gelsenkirchen in die neue Arena auf Schalke, mein Interesse.
Nun, gerade Rentner geworden, hatte ich mehr Zeit für andere Aktivitäten. Somit begleitete ich meinen Sohn zu einem Treffen des Fanclubs und sofort war die alte Begeisterung wieder da. Es ist schwer zu beschreiben, denn die Atmosphäre und besonders der Klang der Sprache ließ die Erinnerungen an die Zeit in Essen wieder lebendig werden. In diesem Fanclub sind neben Ruhrgebietlern, die es aus beruflichen oder anderen Gründen nach München oder Umgebung verschlagen hat, auch einige echte Münchner, was mich aber nur anfangs verwunderte, denn warum sollte sich der Virus nicht auch in ferneren Gefilden ausbreiten.
Kurz nachdem ich nun Rentner geworden bin, hatte ich die Gelegenheit genutzt mit meiner Frau zu einem Spiel in die Arena auf Schalke zu gehen. Es war wie eine Wiedergeburt. Die alte Begeisterung, aber auch das Leidensgefühl, war wieder da, denn das Spiel ging zwar leider verloren, doch das Erlebnis war unbeschreiblich. Die Erinnerungen an die Fahrten mit meinem Vater zum Stadion berührten mich stark.
Mittlerweile ist die Begeisterung für SCHALKE auch auf unsere Tochter übergesprungen, die nicht weit von uns wohnt und mit einem 1860er-Fan verheiratet ist. Er erträgt die SCHALKE-Manie mit Gelassenheit, denn als 1860er-Fan ist seine Leidensfähigkeit um ein vielfaches mehr gefordert.
Unser Enkelchen, mittlerweile auch in Königsblau aber auch im Hellblau der Löwen ausgestattet, ist ein Fan von Erwin, der im Auto und Kinderzimmer vertreten ist, wird aber wohl hoffentlich nicht doppelten Leidensschüben ausgesetzt sein. Auf jeden Fall vermute ich eine blau-weiße Zukunft.
1958, ich war 10 Jahre alt, war SCHALKE letztmalig Deutscher Meister. 2001 dann nochmal für wenige Minuten. Doch ich gehe fest davon aus, dass ich eine weitere Meisterschaft noch erleben werde. Tja und wenn nicht – et is wie et is – einmal Schalker – immer Schalker – ein Leben lang.
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.