Marie-Louis Tiesel trug in der Grundschule Ebbe Sands Trikot, besucht trotz 500km Anreise seit 2005 regelmäßig Heim- und auch Auswärtsspiele und ist Mitglied im Fanclub Suhl THÜRINGEN POWER.
Zwei Fanclubs auf abenteuerlicher Auswärtsfahrt. Manchmal geht auch einfach (fast) alles schief…
Vielleicht beginne ich von Anfang an. Mein Vater ist heißblütiger Schalke Fan, und so bin auch ich dank ihm Schalke Fan geworden. Als er dann im Fanclub Coburg Mitglied wurde, wollte ich das natürlich auch, aber mein Vater meinte, es reiche, wenn er Mitglied sei. So kam es, dass ich erst Jahre später im Fanclub Suhl Thüringen Power unterschrieb.
Die Idee, dass die beiden Fanclubs einmal zusammen auf Reise gehen sollten, wurde umgesetzt am 3. November 2012. Der Plan war, recht früh in Hoffenheim anzukommen, da wir auf dem Parkplatz noch grillen wollten. Plötzlich, ca. 100 km vor unserem Ziel passierte es: Der Bus fuhr immer und immer langsamer den Berg hoch, bis der Busfahrer uns mittteilte, dass der Turboschlauch abgerutscht sei und er ihn am nächsten Parkplatz wieder reparieren werde. So weit so gut, eine kurze Pause kam genau richtig. Doch plötzlich kam von der hintersten Busreihe ein Schrei: „Halt an! Dein Bus brennt!“.
Der Fahrer lenkte sofort auf den Seitenstreifen und alle Insassen stürmten hinter die Leitplanke. Nach kurzer Zeit war klar, dass uns dieser Bus nicht mehr nach Hoffenheim fahren würde. Die Männer begannen, alles Bier und Grillzeug aus dem Bus zu räumen. Der neue Bus lies auch nicht lange auf sich warten.
Doch schon kam die nächste Enttäuschung: Im neuen Bus durfte nix getrunken werden! Egal, die Stimmung konnte uns niemand versauen. Jetzt blieb nur noch zu klären, wer den Grill bediente, die drei Sitzplatzler mussten dies tun, weil sie ja, anders als die mit Stehplatzkarten, auch kurz vor Anpfiff noch ihre Plätze einnehmen konnten.
Als wir nun auf dem Parkplatz ankamen, wurde schnell Grill und Semmeln nach unten an den Zaun getragen und die Kohlen angezündet. Ich war zu dem Zeitpunkt mit anderen noch am Bus, als mein Vater kam und fragte „Mary, wo sind denn die Bratwürste?“
Mir fiel sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Mist. Die Bratwürste waren in der einen Klappe im kaputten Bus, die wir nicht geöffnet hatten. Schallendes Gelächter, der Grill wurde gelöscht und wieder im Bus verstaut. Dann würden wir eben auf der Rückfahrt grillen, wenn wir am anderen Bus wieder vorbeikämen.
Wir gingen hungrig ins Stadion und sahen ein nicht so tolles Spiel. Unser geliebter Club verlor 3:2.
Mit mittlerweile gesenktem Kopf und immer noch hungrigem Magen liefen wir zurück zum Bus. Schlimmer geht nimmer. Oh doch, es ging schlimmer, denn auch unser Bier war nun leer. Als wir an dem Rastplatz beim anderen Bus ankamen und jetzt endlich die Bratwürste essen wollten, fing es an zu regnen. Es schüttete aus Eimern, war ja klar.
Alles in allem war diese Fahrt einer der besten, denn niemand verlor die gute Stimmung und wir werden diese Fahrt nie vergessen. Außerdem hat sie zwei Fanclubs richtig zusammen geschweißt, denn es war die erste aber auf keinen Fall die letzte gemeinsame Fahrt.
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.