Anne Bühner ist verheiratet, hat 3 Kinder, 2 Enkelkinder, und Sport ist immer der Mittepunkt ihres Lebens gewesen, Früher aktiv, jetzt im Beruf (SSF Bonn) und als Fan.
Anne trifft man bei Schalke Spielen auf der ganzen Welt – und seit „einst in Rain“ auch bei Erstrunden-Pokalspielen der Knappen. Eine Erinnerung an skurrile Begleitumstände und an einen Moment der Weitsicht.
Es war der 22. oder 23. August 2000, an dem ich mich kurzfristig entschloss, das erste Mal zu einem DFB – Pokalspiel der ersten Runde zu fahren.
Reiseziel am Sonntag, den 27. August war Rain am Lech. Mit einer Familien-Bahncard, damals musste man dafür noch ein Kind dabei haben, ging es ohne ein solches in Bonn am Hauptbahnhof los. Dort traf ich dann auf Mike, einen kultigen damaligen „Allesfahrer“. Auf der Zugfahrt lernte ich von ihm, wo die Ruhr überall fließt. Nämlich an jedem Gewässer, an dem wir vorbeifuhren.
Alles lief ganz normal, bis wir nach dem Umsteigen in Nürnberg in Schwabach hielten und nicht weiterfuhren. Grund: eine eingleisige Baustelle. Es war abzusehen, dass der Anschluss in Donauwörth weg sein würde. Der nächste Zug nach Rain fuhr erst um 15.04 Uhr. Spielbeginn war aber um 15.00 Uhr.
Der junge Schaffner, der erklärte er sei 1860- und Bayern-Fan(!), wirkte passend dazu, nämlich überfordert. Statt weiterzugeben, dass sich ca. 30-40 Nürnberger Ultras und noch einige Schalke-Fans im Zug befinden, rannte er wie ein unruhiges Huhn auf dem Bahnsteig herum. Unsere Reisegruppe war derweil auf 4 Personen angewachsen und wir beschlossen, in Donauwörth so schnell wie möglich aus dem Bahnhof raus und ein Taxi zu besorgen, das uns in das ca. 15 km entfernte Rain am Lech bringen sollte.
Gesagt, getan. Wir kommen aus dem Bahnhof und wie selbstverständlich steht dort ein Taxi, so wie das an Bahnhöfen üblich ist. Gerade Platz genommen, kommen die ersten Nürnberger Ultras angerannt und bitten unseren Taxifahrer, weitere Großraumtaxis zu bestellen. Der meinte nur ganz trocken im tiefsten bayrisch: „Ich bin das einzige Taxi, das heute fährt.“
Das war natürlich der Hammer, kein Zug, kein Taxi für die Restlichen, die zum Spiel wollten.
Was soll’s, wir sind los und wurden sogar bis kurz vor den Eingang des Landesligastadions gefahren. Dort empfing uns ein netter Dorfpolizist, dem erzählte ich, kommunikativ wie ich bin, dass noch 30-40 Nürnberger Ultras am Donauwörther Bahnhof stehen und nicht wüssten, wie sie zum Spiel kommen können.
Endlich da, 1. Runde DFB-Pokal auswärts auf dem Dorf. Familienatmosphäre, blau-weiße Musik …schön! Dann kam sie, die Vision: Es saßen Kinder auf einer Decke und verkauften für 10 DM T-Shirts mit dem Aufdruck: „DFB-Pokal 2000, TSV 1896 Rain – FC Schalke 04“.
Da wusste ich ES! Ich kaufte eins von diesen T-Shirts und ließ verlauten, „das ziehe ich im Mai in Berlin an.“ Rundherum Gelächter!
Karte gekauft und ab auf die eigens dafür errichtete Stahlrohrtribüne. Kaum gesessen, kamen schon die Nürnberger Jungs polternd auf die Tribüne. Da war ich doch erstaunt, wo die so schnell herkamen und fragte einen. Der meinte: „Ein Mannschaftsbus von der Polizei hat uns abgeholt!“ Heute wahrscheinlich undenkbar!
7:0 gewonnen, 3 Tore von Asa. Ein schönes Auftaktspiel mit allem Drum und Dran. Beginn einer in jeder Hinsicht unvergessenen Saison und zumindest gekrönt durch den Pokalsieg. Für mich ein unvergessenes Auswärtsspiel.
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.