Enrico Schalk ist seit ’91 Schalke-Fan, regelmäßig bei Heim- und Auswärtsspielen anzutreffen, schreibt schon eine Weile im Internet und für Schalke Unser – und veröffentlichte 2011 sein erstes Buch: „Seitenwechsel mitten im Spiel“, das von sich und Schalke handelt.
Vor zwanzig Jahren geht der junge Knappe, der seine Blauen bisher nie live, und lange Zeit sowieso nur von der anderen Seite der Mauer aus gesehen hat, auf eine weite Reise, wieder einen Schritt näher heran an den Mythos S04.
Klassenfahrt, 1993. Für mich ging es zum ersten Mal ganz weit in den Westen, ins Rheinland. Fußball, und damit auch Schalke, kannte ich bislang nur aus dem Fernsehen. Ein Tagesausflug brachte uns dann auch nach Köln. Nach dem „offiziellen“ Programm zog es alle anderen der Klasse in die Läden der Innenstadt – außer Kumpel Jens und mich. Wir schmissen unterdessen unsere blau-weißen Schals um den Hals und machten uns auf den Weg raus nach Müngersdorf. Die haben doch hier so ein schönes großes Stadion, wo Schalke auch schon mal gespielt hatte. Ich für meinen Teil kannte bis dato nur den Sportplatz zu Hause und das 15.000 Zuschauer fassende Stadion in der Kreisstadt. Das Kölner Stadion müssen wir uns also unbedingt ansehen.
An einem Wochentag waren wir dann in der Bahn natürlich die einzigen, die sich als Fußballer ausgaben. Schulkinder öffneten uns an der vermuteten Haltestelle die Türen und gaben uns so zu verstehen: Wenn ihr zum Platz wollt, müsst ihr hier raus. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht ob des richtigen Stadions, so mit Flutlichtmasten, Ober- und Unterrang. Um noch mehr, vor allem von den Rängen zu sehen, kletterten wir über Absperrungen. Hier die Südkurve und dort drüben der Gästeblock, wo die Schalker ihre Mannschaft anfeuerten.
Hier, wo wir jetzt stehen, hat also Schalke schon gespielt. Ein schönes Gefühl, auch wenn von Schalke weit und breit nichts zu sehen ist. Nur unsere Schals erinnern an Schalke 04. Wir wagen es dann auch noch, in den Räumlichkeiten am Stadion herumzuschnüffeln. Auf einmal kommt uns in einem der Flure jemand mit Schlips und Kragen entgegen. Später wird uns erst bewusst, dass es sich dabei um Bernhard Cullmann handelte, einem aus dem Vorstand des hier ansässigen 1. FC Köln. Er beäugte uns ob der für ihn falschfarbenen Schals sehr misstrauisch. Wir rechneten schon mit dem direkten Platzverweis. Was wir denn hier machten, wollte er mit ernster Miene wissen. Nur mal gucken, antworteten wir quasi schon beim Umdrehen. Nur mal gucken und dem Mythos, der Spur Schalke 04 nachgehen. Nur mal gucken, wo Schalke schon einmal Deutscher Meister und Pokalsieger wurde. Wir sind dann mal schnell weg.
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.