Sascha Greinke beschäftigt sich beruflich (www.radioemscherlippe.de) wie privat mit den Blauen. Gelangweilt hat er sich eher selten.
Wenn man zu einem Schalke-Spiel eingeladen wird, dann sollte man sich dreimal, ach was, viermal überlegen, ob man diese Einladung ausschlägt. Man könnte etwas verpassen… so wie damals gegen Leverkusen…
Auch ich bin glücklicher Besitzer einer Dauerkarte. Mein Sitznachbar Bernd begleitet mich jetzt schon seit über zwanzig Jahren zu den Heimspielen. Da Bernd aber nicht mehr in GE wohnt und zudem heutzutage familiäre Verpflichtungen hat, ich wiederum arbeitsbedingt nicht jedes Spiel aus der Nordkurve sehen kann, sind eigentlich öfter Bernd plus Familie/Freunde oder ich und Anhang bei den Spielen. Unsere gemeinsamen Saisonerlebnisse sind rar gesät (aber dann umso lustiger und werden auch – ergebnisunabhängig – genossen oder gar gefeiert).
Im Februar 2006 – kurz vor dem Spiel gegen Leverkusen hat Bernd recht kurzfristig abgesagt, mit der Bitte, doch Ersatz für ihn zu besorgen. Da – meine – Kathrin ebenfalls verhindert war, habe ich meinen Vater eingeladen.
Normalerweise kein Problem…An diesem Freitag aber:
Vater: „Och, das ist nett, super wirklich. Aber ich bin total gestresst und ich brauch mal nen Tag frei. Und Leverkusen, da verlieren wir doch immer. Das schaff ich emotional nicht. Aber wenn Du keinen findest komm ich natürlich mit!“
Ich also etwas konsterniert und leicht verärgert aufgelegt, da Schalke-Absagen ja etwas ungewöhnlich sind. Und ja, auch ich hatte bei Leverkusen Spielen ein leichtes Unbehagen. Kirsten und Brdaric die immer getroffen haben und – später – Rene Adler, der schon bei der Abfahrt Buer wusste, dass es ein guter Tag werden würde. Das kann und will ich nicht empirisch belegen, mein subjektiver Eindruck war aber so…
Ich erinnere, mit Grauen, ein 1:1 im Parkstadion gegen neun, acht, sieben Leverkusener; ich weiß es nicht mehr. David Wagner (?) hat den Ausgleich geschossen. (Oft bin ich froh, keine „autistische Schalke-Begabung“ zu haben; anders als so mancher Bekannter, der noch Torschützen und Ergebnisse von Spielen „runterrattern“ kann, an die ich mich nicht mehr erinnere).
Nun gut, Vater fiel also aus, schnell den Schwiegervater angerufen, der sofort freudig zustimmte. Und die Karte war gut vergeben.
Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Elf Tore. Davon sieben für die „Richtigen“.
(Video Teil1 die ersten sechs Tore)
(Video Teil 2 die letzten fünf Tore)
Wir waren fertig, nicht nur nach dem Spiel, vor allem während dieses Wahnsinns habe ich mir mehr als einmal Sorgen um meinen Schwiegervater gemacht. Im Gegensatz zu mir hatte er zu so ziemlich jedem Pass/Aktion einen Kommentar und es war ja war was geboten (ich bin ja eher so der schweigsame Genießer oder „Leider“, ich nenne es gerne „analytisch“).
Spätestens in der zweiten Hälfte hatte der Schwiegervater keine Stimme mehr und ich war auch sichtlich angeknockt… Nach dem Spiel haben wir uns verabschiedet, mit dem Vorsatz, uns erst einmal tüchtig erholen zu müssen.
Auf dem Weg zur Destille – zum After-Match-Bier – konnte ich nicht widerstehen – zückte mein Mobiles Telefon und rief bei meinen Eltern an:
Mutter: „Ooooh, ich geb ihn Dir…“
Vater (komplett kleinlaut): „Ich habe alles gesehen. Wie genial. Ich bin ein XXX…“
Schalke-Einladungen sollte man schlicht nicht ausschlagen (oder eine bessere Begründung vorbringen). Man könnte was verpassen. Und ich spreche da natürlich aus Erfahrung…
Ich habe mal Derby-Karten in Lüdenscheid ausgeschlagen. Aus Gründen. Und ja, es war dieses Spiel. 0-4. In Worten: Null zu Vier! Es gibt T-Shirts zu diesem Spiel. Und ich war nicht da!
Aber das ist eine andere Geschichte.
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.
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