Schalker Demokraten (1977)

Historische Zeitungsausschnitte erzählen ebenfalls aus über 100 Jahren Schalke 04, und werden deshalb ab und zu im Rahmen der „1904 Geschichten“ vorgestellt.

„Schalke ist keine Demokratie, in der jeder alles mitbestimmen kann“ soll Peter Peters auf der Kartenausschuss-Sitzung am 17.Januar 2013 verkündet haben – das erinnert mich an ein Gedicht, das 35 Jahre vorher mal in irgendeiner Zeitung erschien.

Verfasst wurde das Gedicht „Eine Lanze für unseren Vize“ von Heinrich Kraft im Jahre 1977, kurz nach dem Rücktritt von Ernst Kuzorra als Vizepräsident des FC Schalke 04. Das Schalker Urgestein, die Legende schlechthin, konnte nicht nachvollziehen, weshalb der S04-Präsident Dr.Hütsch mit Emilio Östreicher einen ehemals bei Real Madrid tätigen Ungarn als neuen Manager holte, nachdem es bereits im Dezember 1976 Ärger gab, als der Präsident den stets umstrittenen aber oft auch erfolgreichen früheren Ex-Präsidenten und damaligen Manager Günter Siebert gefeuert hatte.

„Eine Lanze für unseren Vize“
Heinrich Kraft

„Nun ist es endlich in Schalke so weit gekommen,
daß man unser letztes ldol uns hat genommen.
Mit Ernst Kuzorra ist die Schalker Ära vorbei.
Man kann nur sagen, eine große Schweinerei!

Man muß sich schämen, zu tragen ein Schalker Hemd
bei so einem unsportlichen Präsident,
der vom Fußball keine Ahnung hat,
das steht doch schon auf dem ersten Blatt.

Er pfefferte Siebert, der die Jugend baute auf.
Nun ist es Kuzorra mit einem Schalker Lebenslauf.
Ich appelliere an Zuschauer, Mitglieder und Spieler:
Stürzt diesen Präsidenten endlich nieder.

Wir haben hier Bessere, die etwas von Fußball verstehn.
Drum sage ich, dieser Ausländer aus Essen muß gehn.
Wir sind Schalker und bekennen uns dazu.
Raus mit Hütsch, dann haben wir unsere Ruh‘!

Bleibt er Präsident, dann werdet ihr sehn,
werden Tausende nicht mehr nach Schalke gehn.
Wir stehen zu Kuzorra und dem, was er tat. ‚
Er ist ein treuer und echter Schalker Demokrat.“

Hier nochmal im Originalabdruck:

vielen Dank an Detlef Aghte, der mir das einst zusandte!

„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Hauptsache das, was ihr erzählt, ist wirklich wahr, man erkennt um welches Jahr es geht (wenigstens ungefähr) und ihr habt kein Problem damit, dass es hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.

Eine Antwort zu “Schalker Demokraten (1977)

  1. Ein indirekter Aufruf, Peters zu stürzen…
    Aber wer ist dafür zuständig? WIR dürfen ja nix bestimmen… Hm…

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