Heike Ratzlaff, in Herne geboren und seit der WM 1974 Fußball- und somit Schalke-Fan, lebt mittlerweile im Hochsauerlandkreis und fährt noch immer so oft es geht zu den Blauen.
Letzter Spieltag. Schalke könnte Deutscher Meister werden, endlich… und zwei Mädels machen sich auf zum Parkstadion.
Bei dieser Überschrift denken wahrscheinlich viele: „ Ach, schon wieder eine Geschichte über 2001.“ Doch diese Geschichte handelt von einer anderen Vizemeisterschaft.
Es war im Mai 1977, der letzte Spieltag, Schalke spielt gegen Lüdenscheid und kann bei einem Derbysieg und einer gleichzeitigen Niederlage der Gladbacher in München zum ersten Mal nach 1958 Deutscher Meister werden.
Meine Schwester und ich, damals 14 und 13 Jahre alt, fuhren am Spieltag mit den Fahrrädern von Wanne – Holsterhausen zum Parkstadion.
Es war ein heißer Tag und wir nahmen viele Getränkedosen mit. Am Parkstadion angekommen, kauften wir uns Karten für die Nordkurve (was damals noch problemlos möglich war). Beim Einlass jedoch wurden uns unsere Getränke zum Verhängnis, denn ein Ordner stellte uns vor die Wahl, die Dosen entweder auszutrinken oder wegzuschmeißen. Wir entschieden uns dafür, sie auszutrinken, was jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch nahm. Dadurch kamen wir erst in die Nordkurve, als diese schon brechend voll besetzt war, auch die Gänge waren voll. Deswegen gingen wir wieder raus und warteten oben an den Zäunen bis zur Halbzeit, in der wenigstens die Gänge wieder frei wurden. Um wenigstens etwas zu sehen, kletterte ich auf den Zaun oberhalb der Kurve und bekam immerhin zwei Tore von S04 mit.
In der Halbzeit kamen wir dann also endlich in die Kurve und wir sahen den Abschluß eines überragenden Derbys, welches S04 4:2 gewann. Damit hatten wir unsere Hausaufgabe erledigt.
Doch auf die Bayern konnte man sich nicht verlassen, denn sie spielten nur 2:2, wodurch Gladbach und nicht S04 Deutscher Meister wurde. Wir wurden stattdessen, wie schon fünf Jahre zuvor, Vizemeister mit nur einem Punkt weniger als Gladbach, aber immerhin: wir standen vor Lüdenscheid.
Dass sich eine ähnliche Situation 2001 wiederholen sollte, war für mich damals genauso unvorstellbar, wie die Abstiege ein paar Jahre später, die Schalke fast an den Rand der Existenzgrundlage brachten. Doch in diesen Zeiten, und bis heute, habe ich wie viele andere immer zum S04 gestanden und alle Höhen und Tiefen mitgemacht.
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres und/oder Interessantes über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Klar erkennbar muss sein, ob es sich um eine wahre Geschichte handelt oder um einen Prosatext, also einen konstruierten, erfundenen, der etwas Bestimmtes ausdrücken will in Bezug auf den FC Schalke 04.
Wichtig ist natürlich auch, dass ihr kein Problem damit habt, dass euer Text hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.