Patrick Gawol ist mit Fußball auf Schalke großgeworden als der für jeden noch erschwinglich war und fährt bis auf wenige Ausnahmen auch überall hin zu Auswärtsspielen.
Im Mai 1997 feierte das Ruhrgebiet durch seinen Königsblauen und Schwatzgelben Clubs große Erfolge und irgendwie lag einfach etwas Besonderes in der Luft in diesem „magischen Jahr“.
Als wir ende der Achtziger Jahre, aber noch vor dem Mauerfall, nach Gelsenkirchen kamen, sagte meine Großmutter voller Ehrfurcht: “Dies ist die Stadt von Schalke 04!“.
Wir kamen damals von einem Zechengebiet aus Polen quasi direkt in das Deutsche. Schnell wurde mir klar, was der Fussball in Gelsenkirchen für eine Bedeutung hatte. Es sollte jedoch noch einige Jahre dauern, bis ich alt genug war, ein Spiel zu besuchen.
Selbstverständlich bekam ich auch die Rivalität zu unserem schwarz-gelben Nachbarn mit. Ich möchte hier jedoch kein Erlebnis zu einem besonderen Spiel schildern, sondern die Erlebnisse im Jahr 1997 nach dem Triumph des Ruhrgebiets in der internationalen Fussballwelt. Wie wir wissen, hat das Ruhrgebiet nicht nur in blau-weiss triumphiert, sondern wohl oder übel auch in schwarz-gelb… Da einige meiner Kolleginnen und Kollegen Fans unserer Nachbarn in schwarz-gelb waren, hatten sie tatsächlich den Mut oder Anstand, mich zu fragen, ob ich denn nicht nach unserem Europa-Triumph zum Public Viewing nach die verbotene Stadt mitkommen wollte. Berauscht sagte ich zu, wohlwissend, dass ich mich wie immer bekennen würde, zeigen würde, für wen mein Herz schlägt. Mit Schalke Regenjacke, unter der mein Schalke-Trikot sich versteckte, fuhr ich dann zum besagten Public Viewing zum Borsig Platz.
Das Spiel verlief ganz gut für unsere Nachbarn, die Stimmung war toll, also wurde ich mutiger und zog die Jacke aus. Mit 17 macht man wohl solche Sachen noch… Die Reaktionen waren durchweg human, reichten von skeptischen Blicken bis zur herzlicher Freude. Ok, ich meinte gesehen zu haben, dass auch eine Bierflasche in meine Richtung flog, doch störte mich das damals irgendwie kaum.
Der wahre bleibende Eindruck ereignete sich erst sp#äter, in einer S-Bahn auf dem Weg zurück nach Gelsenkirchen. In einer vollen S-Bahn stand ich in blau-weiss unter vielen schwarz-gelben und sah, dass einer von ihnen einen dicken Filz-Marker aus der Tasche holte und an die Decke schrieb: “BVB+S04=Die Macht vom Revier“!
Dieses unglaubliche Szenario wird für mich wohl unvergessen bleiben und macht deutlich, was 1997 alles möglich war – ein magisches Jahr eben!!
„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Hauptsache das, was ihr erzählt, ist wirklich wahr, man erkennt um welches Jahr es geht (wenigstens ungefähr) und ihr habt kein Problem damit, dass es hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.