Münster und Moneten

„awe“ hat in allen Schalker Stadien (und nicht nur dort) Spiele gesehen, an die 1.000 bestimmt, liest gerne Schalke-Bücher und mag den Süden – egal ob im Urlaub oder in der Arena.

Heute erzählt „awe“ von einem Zweitligaspiel, bei dem’s nix zu lachen gab, aber trotzdem lustig zuging…


SC Preußen Münster 06 – FC Schalke 04 2 : 1 (0 : 1)
Saison 89/90, Tristesse in der 2. Liga. Der FC Schalke 04 verliert am 17. März in Münster und wird am Ende nach 38 Spieltagen auf Platz 5 landen. Trotzdem gab es kaum ein Spiel, schon gar keine Niederlage, bei der ich mehr gelacht habe.

Die Schalker kommen und im beschaulichen Münster wird der Ausnahmezustand ausgerufen, das Kriegsrecht erklärt und Frauen und Kinder von Bord gebracht. Ich erinnere mich dunkel an eine Tankstelle, deren Scheiben tatsächlich komplett mit Brettern vernagelt waren. Direkt daneben verkauft ein pfiffiger Einheimischer direkt aus seiner Garage Bier an die vorbeiziehenden Massen. Überall Polizei, keine besonderen Vorkommnisse.

Bei schönem Wetter sind wir rechtzeitig in der Kurve. Am Zaun und auf der Laufbahn ein Fahnenmeer in blau und weiss, schön anzusehen. Leider gefällt das nicht jedem, im Speziellem einem ganz, ganz wichtigen Polizisten nicht. Der gute Mann ist etwas älter, ranghöher und korpulenter, als seine Kameraden, die sich auf der Laufbahn aufhalten und die bösen Gästefans beäugen. Und er hat noch einen „Makel“: Rosige Gesichtsfarbe und blonde Resthaare …na? An welches Tierchen könnte man denken ?

Diesem Beamten gefielen also die Fahnen auf der Tartanbahn nicht und er fing an, sie mit dem Fuß zusammen zu schieben. Riesen Geschrei in der Kurve, aber der Mann lässt sich nicht beirren. Völlig losgelöst vom Spiel dreht sich plötzlich alles um diesen Polizisten und seinen Kampf mit den Fahnen. Die ersten Gesänge an den netten Herrn kommen, leider kann ich mich nicht mehr erinnern, dann aber singt hinter uns jemand: „Wir sammeln für ein Toupet, wir sammeln für ein Toupet“

Die ganze Kurve stimmt ein und schon fliegen die ersten Münzen in seine Richtung. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten, aber nicht nur wir hatten unseren Spaß. Sämtliche Polizisten im Umkreis konnten sich nur mit großer Mühe das Lachen verkneifen. Sich wegdrehen, geschäftig tun, ganz wichtige Funksprüche absetzen, die Damen und Herren zogen das komplette Programm durch.

Leider nicht mit Erfolg, was den Oberbeamten noch mehr ärgerte und uns noch mehr anstachelte.

Ach ja, das Spiel ging mit 2 : 1 verloren, für den „Weisste-Noch-Effekt“ hier die Aufstellung:

Jens Lehmann, Ingo Anderbrügge, Alexander Borodjuk, Egon Flad, Vladimir Liutyi, Jürgen Luginger, Andreas Müller, Michael Prus, Dietmar Schacht, Günter Schlipper, Peter Sendscheid. Eingewechselt wurden Jaroslav Kotas und Carsten Marquardt.
Trainer: Peter Neururer


„1904 Geschichten“.
Die Bitte geht an Alle: wenn ihr etwas habt aus über 100 königsblauen Jahren, etwas Wahres über Schalke, das ihr teilen wollt, Erlebnisse die erinnernswert sind oder ganz einfach Schilderungen, wie es war, wie man sich Eintrittskarten besorgte, wo in der Glückaufkampfbahn, dem Parkstadion oder der Arena man „daheim“ war, wie man dahin kam und wie es da zuging, oder was auch immer vielleicht jemand, der Schalke nur vom Fernsehen oder aus der Zeitung kennt, nie oder niemals wirklich wissen kann – aber vielleicht sollte – schickt mir (matthias.berghoefer[at]web.de) einfach eure Texte, Dreizeiler oder halbe Romane und egal wie’s mit Rechtschreibung aussieht. Hauptsache das, was ihr erzählt, ist wirklich wahr, man erkennt um welches Jahr es geht (wenigstens ungefähr) und ihr habt kein Problem damit, dass es hier, und vielleicht auch irgendwann mal in einem Buch, veröffentlicht wird – natürlich unter eurem Namen, oder einem „Pseudonym“ falls euch das aus irgendeinem Grund lieber ist.
1904 Geschichten sind eine Menge Holz. Ich bin mal gespannt.

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